Lebuser Land

 

Das Lebuser Land ist geprägt von einer über Jahrhunderte gehenden Begegnung und Vermischung unterschiedlichster Kulturen. Eiszeitliche Jäger haben ihre Spuren ebenso hinterlassen, wie die Siedler der Bronzezeit mit ihren Burganlagen und Gräberfeldern der "Lausitzer Kultur". Germanische Stämme siedelten hier und als sie das Land verließen, wanderten slawische Stammesgruppen ein, deren Heimat ursprünglich im Inneren Russlands an Priet und Dnjepr lag.

Um 1000 hatten die schlesischen Piasten unter Boleslaw Chobry das Lebuser Land erobert und auf der Lebuser Burg ihren Kastellaneisitz errichtet. Um 1124/25 entstand das Bistum Lebus mit der Residenz des Bischofs auf dem Lebuser Schlossberg.

Das Land Lebus entsprach im Großen und Ganzen der Größe des Bistums, es erstreckte sich damals zu zwei etwa gleich großen Teilen beiderseits der Oder.

Ab ca. 1250 fand die Bezeichnung "Land Lebus" nur noch auf das westlich der Oder gelegene Territorium Anwendung, das überwiegend durch natürliche Gewässer begrenzt war, wobei es in der Folge immer wieder zu Verschiebungen kam.

Im Osten bildeten die Oder und das häufig überschwemmte Oderbruch ein schwer zu überwindendes Hindernis.

Die Furt in Lebus bot die beste Überquerungsmöglichkeit über die mittlere Oder. Im Süden gestatteten die unregulierten Gewässer der Schlaube und Spree nur auf dem dazwischenliegenden Landstreifen den Zugang.

Im Norden und Westen grenzten das Sumpfgebiet des Roten Luch, die zwei Arme des Stobberow und die Löcknitz das Land ein. Übergänge gab es bei Liebenberg-Kienbaum und bei Quilitz (Neuhardenberg).

Neue Dörfer und Städte entstanden meist erst im 13. Jahrhundert im Zuge der feudalen deutschen Ostexpansion bzw. des Landesausbaus durch die Piasten, die deutsche Siedler ins Land riefen..

Das Lebuser Land hatte Kontakte mit dem Land der Franken, mit Skandinavien und mit Russland. Die Franken lieferten trotz königlichen Verbots Waffen, es wurden Schmuckgegenstände, Bronzebeschläge, Goldarbeiten, Salz und Tuche gehandelt.

Ausgeführt wurden hauptsächlich Pelze, Leder, Honig, Wachs und Getreide. Münzfunde deuten auf Verbindungen mit Händlern aus vielen Ländern hin.

Land (Ziemia Lubuska) und das Bistum Lebus spielen heute noch in der polnischen Geschichte und Tradition eine große Rolle.