Burg und Bistum

 

 

um 1100 v. Chr.

Erste Besiedlung und Befestigung des gesamten Burgberges. Die Träger der Aurither Kultur (lokale Ausprägung der Lausitzer Kultur) errichteten eine Wehranlage, die zu den ältesten und größten bekannten Befestigungen im mitteldeutschen Raum gehörte. Volksburg der Lausitzer Kultur auf dem Burgberg. Der um 950 v. Chr. niedergelegte spätbronzezeitliche Hortfund beweist, dass Lebus damals das bedeutendste überregionale Kultur- und Handelszentrum im Bereich der mittleren Oder war.

700 v. - 500 n. Chr. Verschiedene germanische Stämme siedelten beiderseits der Oder (Burgunder, Vandalen, Rugier und Elbgermanen).
7. und 9. Jh. n. Chr. Nach dem Abzug der Germanen besiedelten Slawen das mittlere Odergebiet. Vermutlich um 809 n. Chr. errichtete der Willzenfürst Liubus eine Volksburg auf dem Bergrücken. Die Bewohner im Bereich der Burg wurden wahrscheinlich nach ihm Leubuzzi genannt. Ihnen verdanken die Burg und die Stadt ihren Namen.
um 1000 Im Zuge der polnischen Westexpansion kam Lebus für 250 Jahre unter die Herrschaft der großpolnischen und schlesischen Piasten. Alle Burgen an der Oder wurden erobert und zerstört. Nur die Lebuser Burg wurde als polnische Kastellanei wieder aufgebaut.
1109 Eroberung durch König Heinrich V., die Burg Lebus wurde in diesem Zusammenhang mit der neu gegründeten Handelsniederlassung erstmals urkundlich erwähnt.
12./13. Jh. n. Chr. Mit der deutschen Ostexpansion und der polnischen Westexpansion geriet das Land Lebus zunehmend in die Rolle eines Streitobjektes, die Herrschaft wechselte zwischen Deutschen und Piasten. Oft lautete der Schlachtruf "Lebus oder der Tod".
1124/25 Der polnische Herzog Boleslaw III. Krzywousty (Schiefmund) gründete das polnische Bistum Lebus. Es unterstand dem Erzbistum Gnesen und entsprach in den Grenzen beiderseits der mittleren Oder etwa dem Land Lebus.
1133 Als vermutlich erster Bischof wurde "Bernardus episcopus Lubucensis" (Bernhard-Lebuser Bischof) urkundlich benannt.
Anfang 13. Jh. Der schlesische Herzog Heinrich I., der "Bärtige", betrieb einen intensiven Landesbau und rief deutsche Siedler in sein Land.
vor 1226 Lebus erhielt von Heinrich I. das deutsche Stadtrecht.
1241/42 In der St. Petri-Kirche, in ihrer Namenstradition ältester Sakralbau des Landes Lebus, wurde der Enkel Heinrichs II., des Frommen, Mieszko als Fürst von Lebus bezeichnet, beigesetzt.
1249/50 Herzog Boleslaw II. trat Burg, Stadt und Land Lebus je zur Hälfte an den Magdeburger Erzbischof und die askanischen Markgrafen von Brandenburg ab, Lebus wurde deutsch. Der Burgberg war Sitz von drei Burgen, in der Mitte die Kathedrale.
1276 Der Bischofssitz wurde für 50 Jahre nach Göritz verlegt. Nach der Zerstörung von Göritz war der Bischof lange ohne Residenz. Nach der Gründung von Frankfurt verliert Lebus an Bedeutung.
1287 Lebus wurde fester Bestandteil der Mark Brandenburg. Die Askanier als Markgrafen wurden alleinige Herrscher von Lebus.
1354 Im Rechtsvergleich gelangten die Schlösser und Städte Fürstenwalde und Lebus in den Besitz des Lebuser Bischofs. In der Lindenstraße 31 wurde eine neue Domkirche errichtet.
1373 Die Truppen Kaiser Karls IV. eroberten Lebus und entweihten die Domkirche, die bis dahin Kathedralkirche des Bistums war, neuer Bischofssitz wurde Fürstenwalde.
1385 Verlegung des Bischofssitzes nach Fürstenwalde, Umzug des Domkapitels von Lebus nach Fürstenwalde. Die Burg Lebus blieb eine der beiden Hauptresidenzen der Bischöfe, erhielt duch Aus- und Umbauten immer mehr Schlosscharakter.
um 1424 Das Bistum Lebus wurde dem Erzbistum Magdeburg unterstellt.
1432 Eroberung und Brandschatzung von Lebus durch die Hussiten. Das Schloss Lebus verlor nun zunehmend an militärischen Wert.
1555 Tod des letzten katholischen Bischofs von Lebus. Beginn des Verfalls der Burg nach der Reformation des Bistums.
1571 Säkularisierung des Bistums. Schloss wird herrschaftliches Amt.
1598 Juristische Aufhebung des Bistums (Domäne Lebus entstand).
1598/1631 Schlossbrände, nach denen auf dem Turmberg nur drei Turmruinen stehen blieben (bis 1765 krönten drei Burgen den Berg).
1765 Die Türme wurden unter Friedrich II. vollständig abgetragen.