Adonisröschenhänge

 

Der Blick von den Oderhängen weit in die Auenlandschaft ist beeindruckend. Wer einmal im Frühjahr diese Hänge im leuchtenden Gelb der Adonisröschen erlebte, oder wer im Frühsommer die silbrigen Fahnen des Federgrases sah, der weiß um die Einzigartigkeit dieser Landschaft.

Die Naturschutzgebiete Oderberge bei Lebus, die pontischen Hänge bei Mallnow und die Priesterschlucht bei Podelzig gehören zu den ältesten Schutzgebieten unseres Landes. Bereits 1921 wurden die Adonishänge bei Lebus unter Naturschutz gestellt, es ist das zweitälteste Naturschutzgebiet in Brandenburg und befindet sich seit 2007 fast vollständig im Besitz der NABU-Stiftung.

Hier wächst das Frühlings-Adonisröschen oder Frühlings-Adonis (Adonis vernalis), zwischen März und Mai auf sonnigen, kalkhaltigen Standorten in dem kontinentalen Steppengebiet. An besonders warmen Stellen erscheinen die allerersten Blüten schon in der ersten Märzdekade. Unmittelbar nach Durchbrechen der Erdoberfläche öffnen sich die Blütenknospen, sie wandern mit dem Sonnenlauf. Erst danach wachsen die Sprossen zu einer Höhe von 40 cm. Ihr Wurzelsystem ist verzweigt und reicht bis zu einem Meter tief. Etwa Mitte April ist der Höhepunkt der Blütezeit erreicht. In den dichtesten Beständen zählt man mehr als 50 Einzelblüten je Quadratmeter. Wenn Mitte Mai die Früchte reifen, findet man an schattigen Stellen noch die letzten Einzelblüten.

Um das Adonisröschen ranken sich eine Reihe von Sagen. Die bekannteste unter ihnen ist die griechische Sage von Adonis und Aphrodite. Adonis, der Sohn des zypriotischen Königs Kinyras, war von vollendeter Schönheit. Deshalb suchte ihn sich die Liebesgöttin Aphrodite zum Geliebten aus. Ihre Liebe war groß und innig, bis Adonis eines Tages auf der Jagd durch einen Eber tödlich verletzt wurde. Daraufhin wurde er in das Totenreich des Hades entführt. Dorthin konnte ihm Aphrodite jedoch nicht folgen. Ihr Wehklagen um den Geliebten erbarmte Göttervater Zeus und er befahl seinem Bruder Hades, dem Herrscher der Unterwelt, Adonis jedes Frühjahr für sechs Monate in Gestalt des Adonisröschens auf die Erde zu entlassen.

Das Adonisröschen ist eine europäische Steppenpflanze und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse, es ist giftig. Seine Heimat ist Südosteuropa, wo es an sonnigen Hügeln und Abhängen, auf trockenen Heidewiesen, an felsigen Stellen und in Kieferwäldern in der Ebene wächst. Es ist in Zentraleuropa gefährdet und steht unter Naturschutz.

Ohne Landschaftspflegemaßnahmen würden die Vorkommen nicht erhalten bleiben. Deshalb organisiert der Heimatverein Lebus e.V. in enger Zusammenarbeit mit der NABU-Stiftung und engagierten Lebuser Bürgern jährlich Arbeitseinsätze zur Beseitigung der, das Wachstum der Adonisröschen störenden, Gehölze. Dank einer von der NABU-Stiftung organisierten Finanzierung, übernimmt die anschließende Beweidung der Trockenrasenflächen die örtliche Naturschutzschäferei.

 

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