Stadtkirche

Die Stadtkirche Lebus ist die einzige noch vorhandene von insgesamt fünf Kirchen. Ihre Gründung ist im Zusammenhang mit der Gründung der Kaufmannssiedlung in der Unterstadt von Lebus im 1. Viertel des 13. Jh.`s, anzunehmen, ein Gründungsdatum ist nicht bekannt.

Ausgrabungen im Ambiente der Kirche belegen einen spätslawischen/frühdeutschen Friedhof aus dieser Zeit. Ein erster Hinweis verweist auf das Jahr 1284, die erste sichere Bezeugung erfolgte erst 1355.

Ältester Teil ist der polygonale Chor mit der heute noch erhaltenen "Krypta" aus dem späten Mittelalter (14./15. Jh.).

Ein Anfang des 15. Jh.`s gestiftetes Collegium von Mansionarien führte alle gottesdienstlichen Verrichtungen durch. Bis zur Reformation spielten diese Marienknechte in Lebus eine Rolle, für den Namen Marienkirche gibt es jedoch keine ausreichenden Begründungen. 1556 fand im Bischofsschloss Lebus die erste evangelische Synode statt, an der auch der erste evangelische Pfarrer Andres Prentzlow teilnahm.

Die rechte Grabplatte neben dem nördlichen
Eingang, aus dem Jahr 1592, ist das älteste
Denkmal in Lebus. Sie zeigt H. v. Gröben,
die Ehefrau des ersten Burghauptmanns
nach der Reformation, Georg von Rohr. 
Das älteste Bild von Petzold aus dem Jahr
1710 zeigt die Stadtkirche mit einer hohen
Spitzhaube. 

1801, beim großen Stadtbrand, wurde die Stadtkirche bis auf die Grundmauern zerstört. 1810 wurde sie als klassizistisch, kreuzförmiger Putzbau im heutigen Grundriss aufgebaut: mit Kirchturm im Westen, dem Langhaus und dem Querschiff und der Sakristei als pylogonalen Ostabschluss.

1905 erhielt der Kirchturm einen neuen Turmaufbau. Es folgten elektrische Beleuchtung und Fußbodenheizung.


Im Kriegsjahr 1945 wurden vor allem Langhaus und Querschiff der Stadtkirche schwer beschädigt. Ein Hilfsprogramm skandinavischer Länder für beschädigte Kirchen im Oderbruch und die tatkräftige Mitarbeit der Gemeinde Lebus ermöglichten den Wiederaufbau des Westteils der Stadtkirche als Notkirche, die 1955 eingeweiht wurde. Die Mauern des ehemaligen Querschiffs und des Chorraums verfielen weiter. 2005 konnte ein Konzept der Gemeinde, die die Sicherung der alten Außenmauern durch eine ca. zwei Meter in den Innenraum reichende und den gesamten Chorraum bedeckende Überdachung vorsah, verwirklicht werden.

Seit dieser Zeit dient der alte Chorraum als Winterkirche, Versammlungs- und Veranstaltungsraum. Auch die Freifläche zwischen Kirchbau und Chorraum, eingerahmt durch die wie ein Kreuzgang wirkende Überdachung, wird für die vielfältigsten Veranstaltungen der Gemeinde genutzt.

Für Besucher bietet die Gemeinde jeden Samstagnachmittag den Dienst "Offene Kirche" an. Auch die beiden Außentüren zum Betreten des östlichen offenen Raumes sind fast jeden Nachmittag für Besucher geöffnet. In den Sommermonaten Juni bis September findet jeden Sonntag um 16 Uhr "Musik - Stille - Besinnung" statt.