Stadtgeschichte

Der ca. 550 Meter lange und bis zu 100 Meter breite Bergrücken an der Oder erweckte schon früh das Interesse der Menschen.
Schon vor über 3000 Jahren siedelten sich an der mittleren Oder Menschen an, nutzten Händler die besten Überquerungsmöglichkeiten der Oder bei Lebus, im Schutz einer starken Burg. Bei der Burg Lebus entstand ein überregionales Stammes- und Kulturzentrum im mittleren Oderraum, am Schnittpunkt der beiden wichtigen Verkehrswege ein bedeutender Handelsknoten.

Zur Zeit der Aurither- und Göritzer Kultur (1100 - 500 v. Chr.) befanden sich auf dem gesamten Burgberg Volksburgen, errichtet als Holzerdewall oder Kastenkonstruktion.

Die alte Handelsstraße führte schon in vorhistorischer Zeit von Flandern über Magdeburg, Brandenburg, Köpenick und Lebus nach Posen, Kiew und weiter nach Osten.

Im 10. Jahrhundert wurde auf dem Berg eine Kastellanburg, Verwaltungszentrum der polnischen Herrschaft, errichtet. Der Kiez war Fischer- und Dienstleistungssiedlung.

Lebus entwickelte sich unter der Herrschaft der Piasten (1000 - 1250) zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum an der Oder. Vor 1226 erhielt Lebus von dem Piasten-Herzog Heinrich I. Stadtrecht. So konnte sich vom Berg zur Oder hin, wo sich eine Furt befand, die Stadt entwickeln. Lebus war aufgrund seiner politischen Bedeutung und strategischen Lage lange ein hart umkämpftes Gebiet. Die Gründung von Frankfurt (Oder), versehen mit vielen Privilegien, beeinträchtigte die weitere Entwicklung der Stadt. Die Stadt hatte als Mediatstadt, eine dem Adel und der Domänenverwaltung unterstellte Stadt, wenig eigene Befugnisse. Nicht zuletzt mit der Verlagerung des Bischofssitzes nach Fürstenwalde verlor Lebus seine einstige Bedeutung.

Durch verheerende Brände und politische Veränderungen verfielen ab dem 16. und 18. Jahrhundert allmählich die Bauwerke auf dem Turm- und Schlossberg. Im 30-jährigen und 7-jährigen Krieg (17. und 18. Jahrhundert) wurde Lebus mehrfach zerstört. Seit dem 18. Jahrhundert hatte die Siedlung dörflichen Charakter. Anfang des 20. Jahrhunderts, mit der Auflösung der Domäne Lebus, wurde das Land von der Landgesellschaft "Eigene Scholle" parzelliert. Die Stadt erfuhr einen Bevölkerungszuwachs von ca. 35%. In der Folge gab es in der Stadt zeitweilig 33 Gärtnereien.

1938 begannen auf dem Pletschenberg Ausgrabungen zur Erforschung der Lebuser Burgberge. Die Ausgrabungen wurden 1943 durch den 2. Weltkrieg unterbrochen und von 1960 - 1973 auf dem Turmberg fortgesetzt. 1970 führte Prof. Dr. Wilhelm Unverzagt mit bedeutenden Archäologen einen internationalen Slawistenkongress in Lebus durch.

Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde Lebus bei den Kampfhandlungen an der Oder fast völlig zerstört. 1954 wurde der Westteil der Kirche in der heutigen Größe als Notkirche wieder aufgebaut und 1955 eingeweiht. Die Oder war Grenze geworden, die Stadt büßte den ehemaligen Stadtteil Lebus rechts der Oder ein.

Lebus gehörte zum gleichnamigen Landkreis, der 1950 in Kreis Seelow umbenannt wurde. 1990 wurde der Kreis wieder Teil des neu konstituierten Landes Brandenburg.

Am 1. Juli 1992 schlossen sich die Stadt Lebus mit ihren Ortsteilen Mallnow, Schönfließ und Wulkow und die Gemeinden Podelzig, Reitwein, Treplin und Zeschdorf zum Amt Lebus, mit Verwaltungssitz in Lebus, zusammen.

 

 

Burgmodell

Kirchplatz 1905

 

 

Bahnhof um1900

 

 

An der Oder

Schloss - Amtssitz der Domäne 

 

Lebus 1945

 Lebus heute