Denkmal 1. Weltkrieg

Denkmal für die Lebuser Gefallenen des 1. Weltkrieges

An der Ecke Lindenstraße/Postberg steht direkt vor einer großen Eiche, schon von weitem erkennbar, ein Weltkriegsdenkmal.

Im 1. Weltkrieg 1914–1918 hatte die Kleinstadt Lebus 71 Gefallene zu beklagen.

Nach Kriegsende wollten die Lebuser Einwohner, wie überall in Deutschland, ihren Kriegstoten, auch durch die Errichtung eines Denkmals, gedenken.
Da der Krieg verloren wurde, standen nicht Siegessymbole, sondern das Totengedenken im Vordergrund.
Auch gegenüber den Siegerstaaten musste eine gewisse Zurückhaltung geübt werden.
Deutschland lag wirtschaftlich am Boden, so konnten Denkmäler aus öffentlichen Mitteln nicht finanziert werden.

Laut preußischer Gesetzgebung waren die Kirchen verpflichtet, im Innenraum der Kirchen Gefallenentafeln anzubringen. So wurden aus Kollekten und Sammlungen 10.433 RM 55 Pf. (beginnende Inflationszeit) bereitgestellt. Beiderseits der Kanzel, über dem Altar im Altarraum, im heutigen „Chorraum“, wurden zwei Holztafeln mit den Namen der gefallenen Lebuser Soldaten angebracht. Am 16. Oktober 1921 wurden diese Gedächtnistafeln eingeweiht. (Bei den Kriegshandlungen 1945 in Lebus gingen sie, wie das gesamte übrige Inventar der Kirche, verloren).

Die Sammlung für das öffentliche Gefallenendenkmal erfolgte durch den Krieger- und andere Lebuser Vereine. Durch Konzerte, Schul- und Volksfeste sowie andere Veranstaltungen wurden schließlich die notwendigen 3.000 Rm (Rentenmark nach der Inflation) zusammengebracht, die man dem Bildhauer Prof. Heinemann aus Berlin für die Herstellung des Denkmals bezahlen musste.

Am 18. Februar 1925 wurde das Weltkriegsdenkmal eingeweiht. Auf dem Fundament erhob sich über einem Sockel der schmucklose viereckige Block. Auf einem profilierten Deckstück ruhte über einem Lorbeerkranz der steinerne Stahlhelm, wie er im 1. Weltkrieg von den deutschen Soldaten, in Ablösung der Pickelhaube, getragen wurde. Auf der Vorderseite des Blocks befand sich, erhaben eingerahmt, die Inschrift „Dem Gedächtnis unserer im Weltkriege 1914–1918 gefallenen Helden“.

 

Fanden während der Weimarer Republik die Gedächtnisfeiern noch am Ewigkeitssonntag statt, führten die nationalsozialistischen Machthaber den 5. Sonntag vor Ostern als Heldengedenktag ein, an dem man im Sinne der Ideologie die Gedenkfeiern inszenierte. Wurde der Stahlhelm von vielen auch als Symbol der Trauer und Mahnung verstanden, so war die Bezeichnung „Helden“ doch dem Geist der damaligen Zeit geschuldet.

Während des 2. Weltkrieges fanden nun an diesem Denkmal die Totenfeiern für die Gefallenen dieses Weltkrieges statt. In der Regel fasste man immer das Gedenken für die zuletzt gefallenen Soldaten zusammen, insgesamt waren es 96 tote Soldaten der Stadt Lebus. Für die vielen ums Leben gekommenen Zivilisten hat es weder Denkmal noch Gedenkfeiern gegeben.

In Missachtung der örtlichen Traditionen wurde zu DDR-Zeiten das Denkmal des 1. Weltkrieges zum „Thälmann-Hain“ umfunktioniert: der deutsche Stahlhelm wurde entfernt und die alte Tafel durch eine entsprechende neue ersetzt.

Nach 1990 besann man sich überall der alten Traditionen und Denkmäler. So entstand das Projekt zur Wiederherstellung des Denkmals für die gefallenen Lebuser des 1. Weltkriegs. Der alte Stahlhelm konnte aus einer Grube hinter dem Denkmal geborgen werden. Der Block mit der Aufschrift war so sehr beschädigt, dass er durch einen neuen Sandsteinblock ersetzt werden musste. Nach Diskussionen setzte sich die Meinung durch, die alte originale Aufschrift wieder anzubringen. So wurde das Kriegerdenkmal in seiner alten Ansicht am 2. September 1993, zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg gefallenen Lebuser Soldaten, wieder eingeweiht.